KuP-Online 2
Rausch, Elena (2025). Gewaltkriminalität mit Messereinsatz. Empirische Untersuchung und juristische Auswertung. Wiesbaden: KrimZ, 2025. (KuP-Online ; Bd. 2)
ISBN 978-3-945037-55-3
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Das Phänomen der Gewaltkriminalität mit Messereinsatz wird unter juristischen und empirischen Gesichtspunkten dargestellt. Im Fokus stehen die begriffliche Einordnung von Messergewalt sowie deren kriminalpolitische Relevanz. Grundlage bilden rechtskräftige Aburteilungen von N = 519 Personen aus den Jahren 2013 und 2018, die aufgrund mindestens eines Falls schwerer Gewaltkriminalität mit und ohne Messereinsatz in Rheinland-Pfalz abgeurteilt wurden. Untersucht wird, ob sich signifikante Unterschiede hinsichtlich Täter/-innenmerkmalen, Tatmotiven, Schuldfähigkeit und Sanktionierung ergeben. Die Ergebnisse zeigen, dass weder ein statistisch belegbarer Anstieg der Messergewalt noch ein Zusammenhang mit der Staatsangehörigkeit der Täter/-innen festgestellt wird. Zudem tritt Messergewalt über alle Altersgruppen hinweg auf und stellt somit kein spezifisches Jugendphänomen dar. Als auffällig wird ein signifikanter Unterschied in der Beurteilung der Schuldfähigkeit zwischen Fällen mit und ohne Messereinsatz beschrieben. Die mediale und politische Wahrnehmung des Phänomens sowie deren Einfluss auf die öffentliche Debatte wird kritisch diskutiert und abschließend wird die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung betont, um kriminalpolitische Maßnahmen fundiert gestalten zu können.