Gefährliche Sexualstraftäter: Karriereverläufe und strafrechtliche Reaktionen

Projektlaufzeit: 2005 - 2010

Projektbeschreibung

Hintergrund des Projektes war die Feststellung, dass in etlichen Studien zur Sexualdelinquenz zwar – zumindest mittelbar – auch die Arbeit von involvierten Personen bzw. Institutionen wie etwa Gutachter/innen und Therapeut/innen, Vollzug und Bewährungshilfe auf den Prüfstand gestellt wird, die Strafjustiz hingegen selten im Focus steht.
Eine zentrale Frage war deshalb, wie die entscheidenden Gerichte es mit dem halten, was das BVerfG  für eine Prognose erwartet, nämlich „eine umfassende Prüfung der Täterpersönlichkeit und der begangenen Taten [...] [mit] einer ausführlichen Einarbeitung und Darstellung der Legalbiographie des Täters“ (2 BvR 834/02, RN 180). Das ist nicht nur im Hinblick darauf von Interesse, ob auch die Strafjustiz einem am Resozialisierungs- und Behandlungsgedanken orientierten Strafrechtsverständnis zugeneigt ist. Darüber hinaus bilden die gerichtlichen Feststellungen eine, wenn nicht die Grundlage für den weiteren (Vollstreckungs-)Verlauf, und zwar in der jeweiligen Bezugssache wie auch für eventuelle Folgeverfahren.
Diese Ausrichtung hatte etwa zur Folge, dass das Fehlen jeglicher Informationen beispielsweise zur Sexualentwicklung des Probanden zwar diesen betreffend einen Datenausfall darstellte, es aber gleichzeitig darauf hinwies, welche Bedeutung die mit dem Vorfall professionell Befassten solchen Merkmalen beimessen.

Methode

Die Erhebungsgruppe bestand aus Straftätern, denen gegenüber in den Jahren 1999/2000 anlässlich eines Sexualdeliktes Sicherungsverwahrung angeordnet worden war (Bezugsentscheidung). Zu jedem Probanden wurden, ausgehend von seinem Bundeszentralregisterauszug, mehrere Strafakten analysiert, nämlich neben denjenigen zur ersten Verurteilung sowie zur Bezugsentscheidung zudem jede dritte zu den zeitlich dazwischen liegenden, mit einer Verurteilung beendeten Verfahren.

Veröffentlichungen

  1. Elz, Jutta (2011). Gefährliche Sexualstraftäter. Karriereverläufe und strafrechtliche Reaktionen. Wiesbaden: KrimZ. (Kriminologie und Praxis (KuP); Bd. 61)
  2. Elz, Jutta (2011). Der lange Weg in die Sicherungsverwahrung. Ergebnisse eines Forschungsprojekts. In: Bannenberg, Britta & Jehle, Jörg-Martin (Hrsg.). Gewaltdelinquenz. Lange Freiheitsentziehung. Delinquenzverläufe (333-344). Mönchengladbach: Forum Verlag Godesberg. (Download)

Ansprechpartnerin
Jutta Elz

 

Wesentliche Ergebnisse der Untersuchung:

Zusammenfassung

(Auszug aus dem Forschungsbericht, s. KuP 61)